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Komplettsystem Vobis Basic Linux 1 XI einrichtenSchlüsselfertigvon Mirko Dölle |
Beim Umstieg auf Linux rächt sich so manches Computer-Schnäppchen: Nur in Ausnahmefällen gibt es von den Herstellern Linux-Treibern, und gerade bei besonders neuer oder ausgefallener Hardware hat auch die Linux-Community keine Alternativen zu bieten.
Das Hauptproblem der Treiber-Misere ist, dass viele Hersteller den Aufwand für eine Linux-Treiberentwicklung scheuen und nur den Massen (Windows) Markt bedienen. Dementsprechend stammen die weitaus meisten Treiber aus der Linux-Community -- meist deshalb, weil ein versierter Entwickler zufällig das Gerät gekauft und dann einen Treiber selbst geschrieben hat. Unterstützung von den Herstellern, etwa in Form von Protokollen oder Programmieranleitungen, gibt es faktisch nicht -- nicht selten werden die Windows-Treiber bei ihrer Arbeit belauscht, oder der Programmierer muss durch Herumprobieren die richtigen Befehle herausfinden.
So kommt es, dass Linux mit etwas älterer Hardware (etwa ein bis zwei Jahre alt) oft besser zurecht kommt als mit brandneuen Geräten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Linux-Treiber gibt, steigt mit der Verbreitung der Geräte unter den Entwicklern.
Entsprechend aufmerksam muss man beim Hardware-Kauf sein: Schon die kleinste Abweichung bei der Modellbezeichnung oder ein Firmware-Update können bedeuten, dass ein Gerät nicht mehr mit den bisherigen Linux-Treibern funktioniert.
Ein Komplettsystem mit vorinstalliertem Linux bietet sich daher für alle an, die den Linux-Hardware-Dschungel noch nicht überblicken. Mit 400 Euro ist der Vobis Basic Linux 1 XI ein echter Preishit, auch wenn er mit 1,3 GHz getaktete AMD Duron, 256 MB RAM, eine 40-GB-Festplatte und DVD-ROM heute eher zum Durchschnitt zählen. In unserem Testgerät war, anders als in der Serienfertigung, noch ein Diskettenlaufwerk eingebaut.
Die internen Laufwerke, RAM und Prozessor sind für Linux unkritisch, dafür braucht man keine speziellen Treiber. Mainboard-Chipsätze sind hingegen sehr problematisch: Gerade aktuelle Chipsätze können den Rechner unter Linux etwa durch fehlende DMA-Unterstützung ausbremsen, die im Chipsatz integrierte Soundkarte funktioniert einfach nicht oder USB 2.0 macht Probleme. Letzteres gilt auch für das Mainboard Biostar M7VIQ mit Via-KM-266-Chipsatz des Vobis-PCs, mit einem anderen Kernel funktionierte USB 2.0 anstandslos. Doch dazu später mehr.
Grafikkarten bringen zwar meist ein Bild auf den Schirm, 3D-Unterstützung für Spiele funktioniert aber nicht bei allen Modellen -- besonders gute Chancen hat man allgemein bei Karten von ATI und nVidia. Die rein passiv gekühlte ATI Radeon 7000 mit 32 MB RAM des Vobis-PCs machte im Test überhaupt keine Probleme und wird von SuSE Linux 8.1 voll unterstützt. Sogar 3D-Spiele wie Tux-Racer oder Tux-Kart liefen auf Anhieb.
Der Linux-PC von Vobis wird mit vorinstalliertem SuSE Linux 8.1 Personal OEM und drei CDs ausgeliefert -- OEM bedeutet in diesem Fall, dass man nicht in den Genuss des sonst üblichen SuSE-Supports kommt und dass die Handbücher fehlen. Auf unserem Testsystem hatte Vobis die Standard-Installation von SuSE übernommen, jedoch bei der Partitionierung eingegriffen: Knapp drei Viertel der 40 GB großen Festplatte wurde als separates Laufwerk partitioniert und unter /data1 fest eingebunden -- somit kann nur root auf diesen Teil der Festplatte schreiben. Das Linux-System befand sich auf einer 10 GB großen Partition, zudem gab es noch eine gut 500 MB große Auslagerungspartition.
Vobis liefert eine mechanische Zwei-Tasten-Maus mit dem Rechner aus. Wer lieber eine Radmaus benutzen möchte, schließt sie einfach bei ausgeschaltetem Rechner an und startet Linux neu. Die Hardware-Erkennung bemerkt die Veränderung, und YaST fordert während des Startvorgangs in einem Text-Dialog (Abbildung 1) auf, den neuen Maustyp anzugeben. Der ist für nahezu alle Radmäuse Intelli-/Wheel-Maus (mit Rad, Aux-Schnittstelle) -- zusätzliche Maustasten wie bei verschiedenen "Web-Mäusen" werden jedoch nicht unterstützt. Nach Übernahme der Auswahl mit [Alt-B] ändert YaST alle betroffenen Programmeinstellungen, und Linux startet wie gewohnt bis zur grafischen Oberfläche.
Bei manchen (billigen) USB-Mäusen und sehr seltenen PS/2-Mäusen mit besonderen Tasten oder Funktionen kann es vorkommen, dass die Maus später nicht funktioniert. Ein Indiz dafür ist ein springender Mauszeiger oder das Auftauchen verschiedener Menüs, ohne dass Sie eine der Maustasten gedrückt haben. In dem Fall müssen Sie eine andere Einstellung verwenden. Die folgende Anleitung zeigt, wie Sie im Notfall über die Textkonsole einen neuen Maustyp einrichten:
Vobis verwendet sowohl für den Systemverwalter root als auch für den Standard-Benutzer linux stets die gleichen Passwörter -- die Sie unbedingt ändern müssen, damit Sie nicht etwa aus dem Internet ungebetenen Besuch erhalten:
SuSE Linux 8.1 reicht für die von Vobis gelieferte Hardware fast aus -- fast deshalb, weil die USB-2.0-Unterstützung fehlerhaft ist und ein neuer Kernel installiert werden müsste. Dies sollten Sie aber nur dann tun, wenn Sie auch wirklich USB-2.0-Geräte betreiben wollen -- USB-1.1-Geräte arbeiten im Auslieferungszustand tadellos, und der Austausch des Kernels kann im schlimmsten Fall mit der Neuinstallation der Distribution enden.
Als Ersatz für den Kernel von SuSE Linux 8.1 verwenden wir kurzerhand den Kernel von SuSE Linux 8.2. Das RPM-Paket k_athlon-2.4.20-38.i586.rpm bekommen Sie zum Beispiel bei [1] und [2]. Die Installation ist, wie oben angemerkt, nicht ganz unkritisch: Der Kernel ist das Herz von Linux, und sollten unverhofft Fehler beim Update auftreten, können Sie im schlimmsten Fall nicht mehr starten. Ein solches Problem kann meist nur ein Linux-Experte lösen, oder Sie installieren die Distribution kurzerhand neu.
Die nachfolgenden Schritte zeigen das Kernel-Update:
su -ein. Anschließend wird das root-Passwort abgefragt.
rpm -Uhv ~linux/k_athlon-2.4.20-62.i586.rpmAbbildung 2 zeigt, welche Ausgaben der Befehl erzeugen muss.
Im Normalfall sollte die Installation ohne Fehler ablaufen, einzig Meldungen der Art cannot remove /lib/modules/2.4.19-4GB - directory not empty sind unkritisch. Bei allen anderen Fehlermeldungen dürfen Sie Ihren Computer keinesfalls herunterfahren, neu starten oder ausschalten! Sie müssen dann unbedingt den Ausgangszustand wieder herstellen:
rpm -e k_athlon-2.4.20-62Die eventuell auftretende Fehlermeldung error: package k_athlon-2.4.20-62 is not installed ignorieren Sie.
Der Linux-PC von Vobis verdient trotz der USB-2.0-Probleme die Empfehlung der Redaktion. Die Linux-Installation ist gelungen, und SuSE Linux 8.1 Personal OEM ist aktuell genug für den privaten Einsatz.
Die Rechner-Ausstattung ist nicht brandneu, aber für den Hausgebrauch völlig ausreichend. Einzig beim Neu-Kodieren von Videofilmen und leistungshungrigen Spielen wird man an die Grenzen der Hardware stoßen, für Spiele wie Tux-Racer oder Tux-Kart reicht die Maschine aber allemal. (mdö)
Infos |
[1] Kernel-Paket bei der GWDG: ftp://ftp.gwdg.de/pub/linux/suse/ftp.suse.com/suse/i386/8.2/suse/i586/k_athlon-2.4.20-62.i586.rpm
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Vobis Basic Linux 1 XI | |
Hersteller: | Vobis Microcomputer AG (http://www.vobis.de) |
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Prozessor: | AMD Duron, 1,3 GHz |
Mainboard: | Biostar M7VIQ |
Chipsatz: | Via KM-266 |
Speicher: | 256 MB DDR-RAM |
Grafikkarte: | ATI Radeon 7000, passiv gekühlt |
Festplatte: | 40 GB, Maxtor |
Laufwerke: | DVD-ROM |
Anschlüsse: | 2 x PS/2, 2 x VGA, 2 x USB 2.0, Ethernet, seriell, parallel, Joystick, Sound |
Preis: | 399 Euro |
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